Lokomotiv-Werkstatt der Zeche General Blumenthal 1/2/6
Denkmal des Monats
Juli 2023
Lokschuppen wieder „auf Spur“
Nachdem die Förderung der Schachtanlage 1/2/6 der Zeche General Blumenthal im Jahr 1967 eingestellt worden war, fristete die seither leerstehende Lokomotiv-Werkstatt ein einsames Dasein auf dem weitgehend abgeräumten Zechenareal. Als kaum noch Hoffnung auf eine neue Nutzung für das zunehmend verfallende Denkmal bestand, fand sich ein begeisterter Recklinghäuser, der eine behutsame Sanierung in Angriff nahm. Nun wird vor Ort nicht mehr körperlich, sondern geistig gearbeitet – in modernem Büroumfeld und historischem Ambiente.
Lokomotiv-Werkstatt nach der Sanierung mit Anbau im Hintergrund.
Die Werksbahn der Zeche General Blumenthal
Die genannte Schachtanlage wurde 1873 südöstlich des Stadtkerns an der 1870 erbauten Strecke Recklinghausen – Münster der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft errichtet. 1881 erhielt sie einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Dadurch wurde ein größerer Kohlenabsatz möglich, was wiederum 1904 eine erhebliche Erweiterung der Werksbahnanlagen erforderte. Die im Folgejahr errichtete Lokomotiv-Werkstatt verlor erst mit der Zusammenlegung des Bergwerks General Blumenthal und der Herner Zeche Shamrock 1967 ihren Zweck.
Eine neue Chance für das Technische Kulturdenkmal
Trotz zahlreicher Bemühungen konnte für das seit Jahrzehnten leerstehende Objekt lange Zeit keine tragfähige Nutzung realisiert werden. Erst als im Mai 2019 der private Investor Andreas Heppe aus Recklinghausen trotz des schlechten baulichen Zustandes ernsthaftes Interesse signalisierte, gelang die entscheidende Wende.
Die Architekten Brock und Friedrich betreuten die behutsame Sanierung des Denkmals inklusive der historischen Eisensprossenfenster. Ergänzend entstand in Anbetracht der geringen Grundfläche der Lok-Werkstatt auf deren Rückseite ein Erweiterungsbau, um eine wirtschaftliche Nutzung mit Raum für bis zu 15 Arbeitsplätze zu schaffen. Der Anschluss an das Bestandsgebäude erfolgte mittels einer großzügigen Glasfuge. Hierdurch blieben große Teile der Fassade sichtbar. Zugleich gewährleistete diese Lösung eine ausreichende Belichtung.
Im September 2022 war es dann schließlich so weit: In dem kleinen, aber dennoch planerisch anspruchsvollen Baudenkmal waren ebenerdig und auf zwei offenen Galerien moderne Räume für eine Agentur- und Büronutzung entstanden – mit Blick auf das Dachtragwerk und die historische Krananlage. Die Zukunft des Baudenkmals war endlich gesichert.
Innenansicht der Lokomotiv-Werkstatt unmittelbar vor dem Umbau.