Idyll am „Brünneken“: Die Brünnekenkapelle in Salzkotten-Verne
Denkmal des Monats August 2021
Ortsunkundige könnten den Weg zur Brünnekenkapelle am südlichen Ortsrand des Salzkottener Ortsteils Verne mitunter leicht verfehlen. Eine breite Allee erschließt eine beschauliche Szenerie aus sieben Bildstöcken aus Sandstein, einem Hochkreuz und der Kapelle am „Brünneken“, die von großen Kastanien beschirmt wird. Was es mit dieser Bezeichnung auf sich hat, soll der folgende Text beantworten. Anlässlich ihrer im letzten Jahr abgeschlossenen Teilinstandsetzung und Restaurierung stellt er die Kapelle als Denkmal des Monats August 2021 vor.
Auf der Quelle
Als polygonal geschlossene Fachwerkhalle ähnelt die Brünnekenkapelle äußerlich anderen Hof- und Wegekapellen im Paderborner Land. Nur das vergoldete und strahlenumkränzte Marienmonogramm auf der Bekrönung des Dachreiters gibt erste Hinweise auf ihre geschichtliche Bedeutung für die Verner Marienwallfahrt, die seit 850 Jahren unter großer Anteilnahme praktiziert wird. Dem Quellwasser des Baches Bohmke wird in diesem Zusammenhang eine heilende Wirkung zugesprochen. Die heutige Kapelle wurde kurzerhand direkt auf der Quelle, dem sogenannten „Brünneken“, errichtet. IN HONOREM BEATAE MARIAE VIRGINIS OBLATIONIBUS FIDELIUM EXTRUCTUM 1851 – die lateinische Inschrift an dem vorgelagerten Säulenportikus verrät auch, dass der Bau 1851 aus Spenden der Gläubigen finanziert wurde. Im Gegensatz zu dem kaum veränderten Äußeren erfuhr das Innere danach mehrfache Renovierungen. 1971 kamen neben der Bodenöffnung zur Quelle ein neuer Altarblock, umlaufende Sitzbänke und die Muttergottesstatue an der Ostwand hinzu.
Außenansicht der Marienkapelle mit neu vergoldeter Turmbekrönung. Foto: LWL/Brokmann
Maßnahmenkonzept wird weiterentwickelt
Das mit allen Beteiligten gemeinsam weiterentwickelte Maßnahmenkonzept beinhaltete eine erhaltende Putzreparatur, die farbliche Neufassung der Wand- und Deckenflächen anhand der Befunde und die Einbindung der aufgefundenen malerischen Elemente an Wand und Decke. Die filigranen Eisenmaßwerkfenster und die zweiflügelige hölzerne Eingangstür aus der Erbauungszeit erhielten ihre Ölanstriche zurück. Neben den Maßnahmen im Innenraum erfolgten Reparaturen an der Außenhülle und die Neuvergoldung der Turmbekrönung. Im Ergebnis tritt die Brünnekenkapelle anschaulich hervor, als Zeugnis der Ortsgeschichte und der Volksfrömmigkeit, das Reisende nicht versäumen sollten.