Die Gartengrotte der Villa Lohmann in Witten
Denkmal des Monats Mai 2020
Schon seit Jahrhunderten gehören künstliche Felspartien, Grotten und Gewässer zur Ausstattung von Gärten und Parks. Eingebunden in landschaftlich gestaltete Bereiche bürgerlicher Gärten waren sie vor allem im 19. Jahrhundert beliebt. Wer etwas auf sich hielt, ließ seinen Garten mit einer Grotte ausstatten, zuweilen kombiniert mit einem Teich in organisch geschwungenen Formen.
Geschichte der Grotte
Der Fabrik- und Brennereibesitzer Gustav Lohmann (1847–1934) ließ sich um 1875 das repräsentative Wohnhaus an der Ruhrstraße in Witten in direkter Nachbarschaft zur familieneigenen Kornbrennerei errichten. Zu seiner Villa gehörte auch ein von Mauern umgrenzter, reich ausgestatteter Garten mit geschwungenen Wegen, einem bewegten Geländerelief, großzügigen Rasenflächen, Baumgruppen und Zierbeeten. Eingebettet in die Gartenanlage war eine malerische Szenerie, in der die Grotte, der ihr vorgelagerte Teich mit der Bogenbrücke und die rahmende Bepflanzung zu einer gestalterischen Einheit, ähnlich einem Bühnenbild, verschmolzen.
Spätestens seit den 1940er-Jahren hat der einst kunstvoll hergerichtete Garten infolge von Kriegseinwirkungen, Sturmschäden und gestalterischen Vereinfachungen viel von seiner Einzigartigkeit verloren. Die Gartengrotte geriet in Vergessenheit, der Teich wurde zugeschüttet.
Die Fotomontage aus dem 19. Jahrhundert zeigt die Familie Lohmann vor einer gemalten Grotte. Hierin deutet sich die Wertschätzung an, die der Grotte und der mit ihr verbundenen Gartengestaltung von der Familie entgegengebracht wurde.
Die "Wiederentdeckung"
Im Zuge der Nachinventarisierung der Gartenanlage im Jahr 2018, die aufgrund einer beabsichtigten Neugestaltung der Gartenanlage erfolgte, wurden bei Aufräum- und Rodungsarbeiten in einer unbeachteten Ecke des Gartens die freigelegte Grotte samt Teich und Brücke „wiederentdeckt“. Schnell war klar, dass hier ein aufwändig gestaltetes und seltenes Relikt eines gründerzeitlichen Gartens überkommen ist. Grotte, Teich und Brücke wurden im Mai 2019 in die Denkmalliste der Stadt Witten eingetragen. Dem Garten insgesamt konnte aufgrund der zu starken Veränderungen allerdings kein Denkmalwert mehr zugesprochen werden.
Die Grotte zeigt einen annähernd ovalen Grundriss. Ihre Rückseite besteht aus aufgemauerten Natursteinen, während die Schauseite der Grotte mit den drei Öffnungen dem Teich und dem Garten zugewandt ist. Zwei der Öffnungen erschließen die Grotte über einen Gartenweg, die mittlere Öffnung bietet einen Ausblick über den Teich hinweg in den Garten.