Himmlisch
Ein großes Deckengemälde aus der Zeit um 1700 mit Engelsdarstellungen im ehemaligen Schlafzimmer des Fürstbischofs in Schloss Wehrden in Beverungen wurde in den 1980er-Jahren durch einen massiven Wasserschaden stark beschädigt und harrte fast 35 Jahre seiner Restaurierung. Große Löcher in der Leinwand, kiloweise Schutt auf der Oberseite, die das Bild stark verformten, und Bildschichtschollen, die nur an Spinnweben hingen: ein Zustand, der lange Zeit nicht nur beim Eigentümer für Kopfzerbrechen sorgte. Auch für die Restauratorin und den Praktischen Denkmalpfleger des LWL-Fachamtes war es kein alltäglicher Fall. So wurde die Restaurierung des barocken Deckengemäldes für alle Beteiligten zu einer sehr persönlichen Geschichte. Die Rettung des Deckengemäldes von Schloss Wehrden zeigt, dass mit Engagement und Freude in der Denkmalpflege viel zu erreichen ist.
Stephanie Keinert, Amtsrestauratorin
"Uns ist klar: Durch die Erdanziehungskraft werden wir eine Scholle nach der anderen verlieren, wenn nichts passiert.
Drei Jahre und unzählige Mails und Gespräche später ist es so weit: Im Frühling 2017 geht eine spannende Restaurierung an den Start."
"Im Frühjahr 2018 treffen wir uns wieder und stehen vor dem restaurierten und wieder eingebauten Gemälde. Das Wichtigste: Das Deckengemälde ist gerettet. Das Zweitwichtigste: Wir konnten durch ein Hand-in-Hand-Arbeiten, viel Einsatz und Engagement etwas Großartiges bewegen."
Nach der Restaurierung:
Stephanie Keinert, Amtsrestauratorin
„Manche Projekte verschwinden aus dem Bewusstsein, manche begleiten einen sein Leben lang. Durch die Geschichte, die ich Ihnen erzählt habe, habe ich viel gelernt. Sie zeigt mir immer wieder, dass man mit Mut, Zuversicht und Durchhaltevermögen sehr viel erreichen kann, selbst wenn wir nicht alles retten können.“
Film: Zu Besuch in Schloss Wehrden
Neugierig geworden auf Schloss Wehrden? Für alle, die den Ort kennenlernen möchten, an dem sich das Deckengemälde befindet:
Im Film führen der Bauherr und Architekt Alexander von Köckritz und der Praktische Denkmalpfleger des LWL Dr. Christoph Heuter über das Anwesen und erzählen die Geschichte des Schlosses und seiner Restaurierung.
Dr. Christoph Heuter, LWL-Denkmalpfleger
"Mein erster Besuch auf Schloss Wehrden war ein unglaublicher Eindruck. Es war wie eine Zeitreise: Wenn man durch das Hoftor kommt, zeigt sich eine fast vollständig erhaltene Schlossanlage, ein Adelssitz aus der Zeit um 1700."
Alexander von Köckritz, Bauherr und Architekt
"Wir haben 40 Jahre lang Gebäude hergerichtet, und das ist immer auch mit Problemen verbunden. Aber wenn das Gebäude dann genutzt wird – das macht einfach Freude. Gerade bei 'Wege durch das Land', wenn hier bis zu 300 Besucher sind und alles bestaunen: Dann weiß man, wofür man es gemacht hat."