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Grüne Infrastruktur im Kreis Lippe

Das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben (E+E-Vorhaben) "Grüne Infrastruktur in ländlichen Räumen" befasst sich erstmals in einem gemeinsamen, integralen Planungsansatz mit den Themenfeldern Naturschutz und Biodiversität, Erholungsaneignung und -nutzung sowie Erhaltung und Weiterentwicklung historischer Kulturlandschaften. Ziel ist es, die "Grüne Infrastruktur" so auszubauen und zu stärken, dass es zu einer nachhaltigen Verbesserung bei den genannten Themenfeldern kommt. Unser Fachamt verantwortet dabei in sieben Schwerpunkträumen im Kreis Lippe – vom Hauptkamm des Teutoburger Waldes bis zur Meinberger Schweiz – die wissenschaftliche Begleitforschung für die Maßnahmen zur Erhaltung und Pflege von historischen Kulturlandschaften und ihren Elementen.

Laufzeit: 2023–2029

Kulturlandschaftliche Pionierarbeit

Nach Abschluss einer zweijährigen Vorstudie, in der geeignete Schwerpunkträume und mögliche Maßnahmen für die Stärkung von Biodiversität, Erholung (Tourismus) und historischen Kulturlandschaften im gesamten Kreisgebiet Lippe ausgewählt wurden, beschäftigt sich das Hauptvorhaben mit der Implementierung dieser Maßnahmen für die "Grüne Infrastruktur". Die Maßnahmenplanung und Umsetzung erfolgt durch ein Projektteam im Kreis Lippe. Flankierend führen die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, die Hochschule Osnabrück und die LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen eine wissenschaftliche Begleitforschung durch. Ziel der auf sechs Jahre angelegten und vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Begleitforschung ist ­– neben der fachlichen Beratung bei der Maßnahmenumsetzung – das Monitoring über den Erfolg der Maßnahmen.

Aktuelle Prozesse bei der Siedlungsflächenentwicklung, dem demografischen Wandel und der Anpassung an den Klimawandel stellen große Herausforderungen an die zukünftige Gestaltung der Landschaft und an die Bewahrung des kulturellen Erbes. Dabei geht es nicht nur um die qualitative Gestaltung von Freiräumen und Strukturen, sondern auch um die konzeptionelle Umsetzung von Schutz-, Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen sowie eine moderne Informationsvermittlung. Damit leistet das Projekt von der Methodenentwicklung über die Umsetzung bis hin zur Evaluierung und Bewertung der Maßnahmen eine wichtige Pionierarbeit für die Erforschung und erhaltende Entwicklung historischer Kulturlandschaften. Als Träger von Geschichtszeugnissen sind die historischen Kulturlandschafträume im Kreis Lippe schließlich Teil des immateriellen und materiellen Kulturerbes in Ostwestfalen.

Integraler Planungsprozess

Unser Fachamt betritt mit dem Projekt konzeptionelles und methodisches Neuland in der Maßnahmenentwicklung und im Monitoring für historische Kulturlandschaften und ihre Elemente. Denn die wissenschaftliche Begleitforschung schließt eine Methodenentwicklung und Datenerhebung zur Bewertung der Maßnahmen ebenso ein wie die fachliche Rückkopplung mit den Akteuren vor Ort, die als Gebietsmanager:innen den integralen Planungsprozess der "Grünen Infrastruktur" im Kreis Lippe steuern. Mit diesem E+E-Vorhaben steht der Kreis Lippe bundesweit als Modellregion für die Entwicklung einer "Grünen Infrastruktur im ländlichen Raum" im Fokus.

Leitfragen

  • Welche Vorgehensweisen und Konstellationen haben − die Voruntersuchung zum E+E-Vorhaben eingeschlossen − zu umsetzbaren Maßnahmen geführt?
  • Wie stark war der Einfluss der Personalstellen des E+E-Vorhabens ("Gebietsmanagerinnen und Gebietsmanager") bei der Umsetzung der Maßnahmen?
  • Welchen Erfolg hatten die umgesetzten Maßnahmen bzw. welche Basis (Qualität und Quantität) konnte bei erst längerfristig wirkenden Maßnahmen für eine erfolgreiche Entwicklung gelegt werden?
  • Wie ordnen sich die Maßnahmen in den Kontext der Umgebung bzw. bereits im Umfeld umgesetzter Maßnahmen ein (u. a. in Bezug zum Gesamtkonzept der "Grünen Infrastruktur")?
  • Welchen Erfolg haben die umgesetzten Maßnahmen zur Information über historische Kulturlandschaften und ihre Elemente? Wie wurden die unterschiedlichen Informationsangebote und Umweltbildungsmaßnahmen angenommen? Haben sie zu einer größeren Wertschätzung des kulturellen Erbes beigetragen?
  • Welche Konstellationen und Kriterien haben zu Problemen bei der Maßnahmenumsetzung geführt?
  • Welche Aspekte der Lösungen zu oben genannten Fragen sind in welcher Weise übertragbar auf andere Regionen?

Kooperationspartner

Hochschule Osnabrück, University of Applied Sciences, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), Fachgebiet Landschaftsplanung und Erholungsfürsorge

Gefördert durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen