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Neues Bauen im Westen

Architektur der 1920er- und 1930er-Jahre

Im Rahmen des 100-jährigen Bauhausjubiläums 2019 haben wir 35 westfälische Bauten für das Onlineportal "neues-bauen-im-westen" ausgewählt und kuratiert. 
Die Objekte zeigen die verschiedenen Facetten des Neuen Bauens in Westfalen-Lippe und laden damit zu einem differenzierten Blick auf die Bautätigkeiten in den Zeiten zwischen den beiden Weltkriegen ein.
Die Auswertung ergab Erkenntnisse zur Impulsgebung des Bauhauses im Westen des Deutschen Reiches.

Laufzeit: 2019
Projektleitung: Dr. Eva Dietrich
Rahmen: Jubiläumsjahr "bauhaus100 im westen"

Die Objekte sind inzwischen im Portal "baukunst-nrw" abzurufen.

Zum Portal "baukunst-nrw"

Neue Erkenntnisse

Die Auswertung der Objekte ergab Erkenntnisse über die Impulse, welche das Bauhaus im Westen des Deutschen Reiches ausgelöst hat:

Architekten im Westen

Das Bauhaus war nur eine unter zahlreichen Ausbildungsstätten in Deutschland. Ein Studium der Architektur zum Beispiel in Düsseldorf oder Essen war aus westfälischer Sicht im wahrsten Sinne des Wortes nahe- bzw. näherliegend. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich in Westfalen nur vergleichsweise wenige direkte Verweise auf das Bauhaus finden. Auch in Westfalen tätige Architekten strebten aber eine moderne Formgebung an – und interessierten sich für das, was außerhalb der Region und natürlich auch in Weimar oder Dessau geschah.

Stilistische Impulse

Modern war allerdings aus damaliger Sicht durchaus nicht nur das „Neue Bauen“ im Sinne von Sachlichkeit und Funktionalität. Stattdessen ist die Zeit von einer so wohl nie zuvor dagewesenen stilistischen Bandbreite gekennzeichnet. Zahlreich sind individuelle Kombinationen von Formen verschiedener moderner Stile (zum Beispiel Expressionismus, Art déco, Neue Sachlichkeit oder Neues Bauen). Stilreine Vertreter des Neuen Bauens finden sich dagegen vergleichsweise selten, können aber jetzt unter anderem im Onlineportal betrachtet werden. Sie lassen sich zumeist auf die Vita der Bauherrschaft oder der tätigen Architekten und häufig auch auf externe Einflüsse zurückführen.

Spuren und Neuentdeckungen

Erschwert wird die Suche nach Spuren des Neuen Bauens dadurch, dass deren Architektur bei den Zeitgenossen auf große Ablehnung stieß und deshalb häufig gar nicht erst zur Genehmigung gelangte oder schon bald einer Umgestaltung unterzogen wurde. Viele der schlicht modernen Bauten der 1920er- und 1930er-Jahre, an denen eine politisch motivierte Gestaltkorrektur in Zeiten der NS-Diktatur vorübergegangen war, wurden dann in den 1960er- und 1970er-Jahren mit einer neuen Fassadenverkleidung oder auch nur neuen Fensterelementen versehen und damit meist bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Heute werden diese „Bausünden“ wieder entfernt, sodass wir uns auf die Neuentdeckung des Neuen Bauens freuen können.

Inventarisation

Dr. Eva Dietrich

eva.dietrich@lwl.org

Tel: 0251 591-4093

Porträt