Arnsberg, Hirschberger Tor
Schlösser, Adelspalais, Herrenhäuser: Diese Bilder kommen wohl den meisten in den Sinn, fällt der Name des bedeutendsten Baumeisters des Westfälischen Barocks. Im Fall des Hirschberger Schlosses in Warstein hat Johann Conrad Schlaun „nur“ das Eingangstor entworfen – dieses aber in gewohnt repräsentativer Manier, als dreiteilige Toranlage mit einem breiten Mitteltor und zwei kleineren Eingängen.
Das Tor entstand im Jahr 1753 im Zuge des Ausbaus des Hirschberger Schlosses als Jagdschloss für Fürstbischof Clemens August. Diese Nutzungsweise erklärt auch das Thema des Figurenschmucks der Toranlage: Zu sehen sind zwei Szenen einer Parforcejagd, geschaffen von dem Bildhauer Johann Christoph Manskirsch (1689 – 1760) – kunstvoll gestaltet, wenn auch eher kein Anblick für Zartbesaitete. Diese Form der Hetzjagd, heute in Deutschland verboten, erfreute sich damals an europäischen Fürstenhäusern großer Beliebtheit.
Zweimal gerettet
Die Geschichte des Hirschberger Tores ist auch die Geschichte einer zweifachen Rettung: Aufgrund der mangelnden Jagdleidenschaft der nachfolgenden Kurfürsten Maximilian Friedrich und Max Franz verfiel das Schloss langsam. Auch die hessische Regierung, ab 1803 Eigentümerin des Schlosses, legte keinen Wert auf den Erhalt des Schlosses und verkaufte es auf Abbruch. Erhalten blieb nur das Eingangstor, das 1826 von seinem Standort in Hirschberg an die heutige Stelle in Arnsberg versetzt wurde.
Fast 200 Jahre später bestand wieder dringender Handlungsbedarf. Diesmal gelang die Rettung ganz zeitgemäß durch Crowdfunding: Das Tor wies zunehmend Schäden auf, immer wieder fielen Teile des plastischen Schmucks ab, zudem litt das Mauerwerk unter erheblichen Durchfeuchtungen infolge offener Fugenbereiche. Bei der Finanzierung der Restaurierungsmaßnahmen im Jahr 2022 fand die Stadt Arnsberg Unterstützung durch den Verein der Eichholzfreunde e. V. sowie ein gemeinsam mit der Volksbank Sauerland initiiertes Crowdfunding-Projekt. So konnten die offenen Fugenbereiche der Toranlage geschlossen, rostende Eisen ausgebaut, bildhauerische Ergänzungen vorgenommen und die bauzeitlichen, schmiedeeisernen Tore umfassend restauriert werden.
Maike Anneken
Adresse
Klosterstraße 3
59821 Arnsberg
Besuch
Besichtigung jederzeit möglich