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Schloss Münster

Münster, Schloss

Es war das letzte große Schlossprojekt in Deutschland: 1784 wurde das Residenzschloss in Münster nach Plänen von Johann Conrad Schlaun fertiggestellt.

Projektiert war es schon lange zuvor: Bereits 1719 hatte der neugewählte Fürstbischof von Münster, Clemens August von Wittelsbach, sich gegenüber dem Domkapitel verpflichtet, eine Residenz zu errichten. Ort sollte die Zitadelle sein, die Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen, auch Bomben-Bernd genannt, im Jahr 1661 vor den Toren der Stadt errichtet hatte. An die Stelle der Militäranlage sollte ein repräsentatives Staatsgebäude treten.

Doch erst unter dem nächsten Fürstbischof wurde im Jahr 1768 endlich der Grundstein gelegt, damals war Schlaun schon über 70 Jahre alt. Mehrfach hatte der Baumeister seine Pläne grundlegend überarbeitet, bis sie den Wünschen des Fürstbischofs und der Landstände entsprachen.

Ergebnis war eine Dreiflügelanlage mit einem geschwungenen Mittelpavillon und weit vortretenden Seitenflügeln. Mit Gliederungen und Bauplastik aus hellem Sandstein gestaltete Schlaun den Backsteinbau. Die vierachsigen Flügelpavillons bilden ein Gegengewicht zum reich gestalteten Mittelpavillon mit seiner bekrönenden Laterne.

Die figürliche Bauplastik von Joseph Ignatius Feill akzentuiert die Architektur an den Pavillons und steinernen Archsen. Hauptstück ist das von Putten gehaltene Wappen Max Friedrichs mit der Ruhmesgöttin Fama als bekrönender Figur am Giebel der Hofseite.

Als Johann Conrad Schlaun im Jahr 1773 starb, führte Wilhelm Ferdinand Lipper das Bauprojekt weiter. Der Barock entsprach nicht mehr dem Zeitgeschmack, weshalb Lipper den Innenausbau im Stil des frühen Klassizismus vollendete.

1945 wurde das Schloss bei einem Bombenangriff bis auf die Außenmauern zerstört. Schon kurz nach Kriegsende begann der Wiederaufbau als Hauptgebäude der Universität. Auf den historischen Innenausbau wurde dabei verzichtet.

In den letzten Jahren wurde die Fassade des Schlosses umfassend saniert. Seit Sommer 2023 ist das Baugerüst an der Westseite verschwunden und der Blick von der Stadt auf das Schloss wieder frei.

Katharina Stockmann

Ulrich Schulze, Das Residenzschloß in Münster, in: Klaus Bußmann, Florian Matzner, Ulrich Schulze (Hg.), Johann Conrad Schlaun 1695–1773. Architektur des Spätbarock in Europa. Stuttgart 1995, S. 342–407.

Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II, Westfalen. Überarbeitete Ausgabe 2016. Berlin/München, 2016, S. 753–755.

Foto: BLB NRW

Adresse

Schlossplatz 2
48149 Münster

Besuch

Das Schloss kann jederzeit von außen besichtigt werden. Eine Innenbesichtigung ist nicht möglich.