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Luftbild Schloss Nordkirchen

Schloss Nordkirchen

Schloss Nordkirchen verdankt seine Entstehung der Bauleidenschaft des münsterischen Fürstbischofs Friedrich Christian von Plettenberg, der ab 1703 durch seinen Hofarchitekten Gottfried Laurenz Pictorius die zweifellos bedeutendste barocke Schlossanlage in Westfalen errichten ließ. Seit 1723 war Johann Conrad Schlaun in die Bauarbeiten zunehmend eingebunden, er vollendete 1734 im Auftrag von Graf Ferdinand von Plettenberg, dem Neffen des ersten Bauherrn, die repräsentative Schlossanlage. Die charakteristische Staffelung der einzelnen Bauteile, ihre hufeisenförmige Anlage mit dem Schloss des Bauherrn im Zentrum entsprach den Idealvorstellungen der französischen Schlossbaukunst jener Zeit, daher wird das Schloss heute auch gerne als das „Westfälische Versailles“ bezeichnet.

Innenräume und Gärten

Schlauns Aufgabe war die Vollendung der Schlossräume, darunter der Speisesaal mit seiner eleganten Eichenholzvertäfelung und die 1732 vollendete Kammerkapelle. Ihre kostbaren Stuckarbeiten wurden von Domenico Castelli und Carlo Pietro Morsegno ausgeführt, die ebenfalls in den Brühler Schlössern Augustusburg und Falkenlust tätig waren.

Herausragend ist Schlauns Beitrag bei der Neugestaltung der Gärten im französischen Stil, sie wurden bereits von den Zeitgenossen als Meisterwerke barocker Gartenkunst bewundert. Der Westgarten ist heute weitgehend verloren, der Inselgarten im Norden des Schlosses wurde im 19. Jahrhundert neubarock verändert.

Schlauns Orangerien

Bei der Anlage des Westgartens erweiterte Schlaun ab 1725 die Orangerie zu einem zweigeschossigen Gartenkasino mit Festsaal, die „Oranienburg“ wurde fortan als kleines Sommerschloss genutzt. Typisch für Schlaun ist die rhythmische Gliederung der Fassade mit Wandstreifen aus Backstein und den phantasievoll gestalteten Sandsteinrahmen der Fenster in den vertieften Wandblenden. Eine wesentlich schlichtere Variante dieser Fassade findet sich bei der eingeschossigen Orangerie im Nordwesten des Schlossparks, die Schlaun von 1727bis 1730 in einfacher Ziegel-Werkstein-Bauweise errichtete.

Stefan Buske

Adresse

Schloß 1
59394 Nordkirchen

Besuch

Die Parkanlage ist jederzeit geöffnet.

Innenbesichtigungen sind nur im Rahmen einer Führung möglich.

Jeweils an Sonntagen und Feiertagen finden stündliche Führungen statt.

Parkführungen finden nach vorheriger Anmeldung statt.

Jeweils am 1. Sonntag im Monat findet eine öffentliche Kombiführung durch Schloss und Park statt.

Alle Infos zur den Führungen: www.nordkirchen.de/de/tourismus/schloss-park/fuehrungen